31.12.2021 09:51

Darts - Kolumne


Finale Phase der Darts-WM - Experte Schütte vom DC79 gibt seine Einschätzung

In einem Gastbeitrag spricht der beste Darter Niedersachsens im Jahr 2020, Jonathan Schütte, umfassen über die aktuelle Darts-WM. Ein interessanter Einblick von einem Experten
Jonathan Schuette DC Hameln 79 AWesA Quer
Jonathan Schütte.
Gastbeitrag von Jonathan Schütte (DC Hameln 79)

Seit dem 15. Dezember läuft für viele dartsbegeisterte Menschen die fünfte Jahreszeit, denn der berühmte Alexandra Palace in London öffnete die Pforten für die Darts-Weltmeisterschaft 2022. Mit dabei waren zu Beginn 96 SpielerInnen, darunter alle Topstars der Szene, die beiden besten Damen der Dartselite und auch vier deutsche Teilnehmer. Mittlerweile befindet sich das Turnier in den Viertelfinal-Partien, welche am morgigen Neujahrstag ausgetragen werden.

Das Wechselspiel zwischen Normalität und Wahnsinn - Die etwas andere Darts-Weltmeisterschaft

Die Darts-WM 2022 steht unter großer Beobachtung. Einerseits boomt der Dartssport so stark wie nie zuvor und immer mehr Nationen können ihre stärksten Spieler zum größten Turnier des Jahres schicken, andererseits beeinflusst die Corona-Pandemie das Turnier stark. Einige Spieler mussten ihre Teilnahme aufgrund der Regelungen zurückziehen und wurden durch englische Spieler ersetzt. Zwar dürfen im Gegensatz zum letzten Jahr wieder Fans zum Zuschauen in den „Ally Pally“, dieses Erlebnis blieb allen Nicht-Briten jedoch verwehrt. So steht das Turnier also nicht nur im Zeichen des Sports, sondern pandemiebedingt auch teilweise in der Kritik. Mittlerweile wurden im Verlauf des Turniers vier Spieler positiv auf COVID 19 getestet und mussten aus dem Turnier gestrichen werden. Darunter auch Mittitelfavorit Michael Van Gerwen, der seine Kritik schnell zum Ausdruck brachte. Auch der aktuelle Weltmeister Gerwyn Price meldete sich diesbezüglich zu Wort und appellierte auf eine Turnierverschiebung. Doch die Professional Darts Corporation (PDC), der Ausrichter der Darts-WM, zieht die Veranstaltung weiter durch und so erwarten wir morgen die vier Viertelfinals.
Alles auf Anfang - Was bisher geschah

Zu Beginn des Turniers stand alles im Zeichen der Normalität. Die Fans in den Reihen mit den gewohnten Kostümen und Gesängen trugen ihre Lieblingsspieler zu Höchstleistungen, der Walk On lief ohne Abklatschen mit den Fans, aber die Spieler wirkten glücklich die „Crowd“ wieder im Nacken zu spüren. In der ersten Runde des Turniers, wo die Pro Tour Qualifikanten auf die internationalen Spieler trafen, machten vor allem der Darts-Nachwuchs und ein Litauer auf sich aufmerksam. Das Spiel zwischen den beiden Anfang 20 Jöhrigen Spielern Bradley Brooks und William Borland dürfte eins der besten Erstrundenspiele der WM-Geschichte gewesen sein. Im entscheidenden Satz und entscheidenden Leg beim Stand von 2:2 Sätzen und 2:2 Legs brachte es der Schotte William Borland fertig das perfekte Spiel, also ein Leg in neun Darts, zu spielen und somit sein Zweitrundenticket zu buchen. Auch andere junge Spieler wie Callan Rydz, Lewis Williams, Keane Barry und der Österreicher Rusty-Jake Rodriguez überraschten mit sensationellen Leistungen erfahrene ältere Spieler. Die „Young Generation“ ist auf dem Vormarsch in die Weltspitze. Ein weiterer 9-Darter gelang dem Litauer Darius Labanauskas nur einen Tag nach dem Spiel von Borland, dennoch schied Labanauskas gegen den Belgier Mike de Decker aus.

In der zweiten Runde stiegen die Top 32 der Welt in das Turnier ein, doch es zeigte sich sehr schnell, wie eng die Leistungsdichte mittlerweile ist. Mit Krzysztof Ratajski, Stephen Bunting, Dimitri Van den Bergh, Devon Petersen, Glen Durrant, Simon Whitlock, Brendan Dolan und Mensur Suljovic schieden gleich acht Spieler und somit ein Viertel aller Gesetzen in ihrer Auftaktpartie aus. Mit der dritten Runde griff dann leider auch Corona in das Turnier ein. Ausgerechnet die Top-Spieler Michael van Gerwen, Dave Chisnall und Vincent van der Voort mussten aufgrund eines positiven Tests kampflos aufgeben und aus dem Turnier aussteigen. Ansonsten liefen die Spiele der dritten Runde teilweise nervenaufreibend. Der amtierende Weltmeister Gerwyn Price konnte sich erst beim Stand von 3:3 in den Sätzen und 5:5 in den Legs im alles entscheidenden Sudden Death gegen Kim Huybrechts durchsetzen und mit Joe Cullen, Jose de Sousa und Nathan Aspinall mussten weitere drei Top 16 Spieler bereits früh die Segel streichen. Im Achtelfinale war für die bisherigen Überraschungen des Turniers Raymond Smith, Alan Soutar und Martijn Kleermaker allesamt Endstation, dennoch konnten sie sich durch ein gutes Ergebnis in der Weltrangliste nach oben spielen. Mit Jonny Clayton schied einer der Top-Titelfavoriten ebenfalls aus. Im bisher besten Spiel des Turniers unterlag der Premier League Champion dem Engländer Michael Smith. Sonst brachte die Runde der Letzten 16 keine weiteren Überraschungen.

Die morgigen Viertelfinals und der weitere Verlauf

Viertelfinale (01.01.2022):
James Wade - Mervyn King
Luke Humphries - Gary Anderson
Peter Wright - Callan Rydz
Gerwyn Price - Michael Smith

Halbfinale (02.01.2022):
Price/Smith - Wade/King
Wright/Rydz - Humphries/Anderson
Finale (03.01.2022):
Price/Smith/Wade/King - Wright/Rydz/Humphries/Anderson

Die deutschen Starter - zwischen viel Euphorie und großer Enttäuschung

Zum wiederholten Mal schafften es auch vier deutsche Teilnehmer zur Darts Weltmeisterschaft 2022. Gabriel Clemens war sogar einer der gesetzen Spieler und stieg erst in Runde Zwei ein. Florian Hempel und Martin Schindler erwischten das unglückliche Los bereits in der ersten Runde direkt aufeinanderzutreffen und der 16 Jährige Fabian Schmutzler gab als zweitjüngster Teilnehmer der Geschichte sein Debüt. Nicht qualifizieren konnte sich der deutsche Rekordteilnehmer Max Hopp.

Das deutsche Duell in der ersten Runde konnte der Debütant Florian Hempel aus Köln gegen den Berliner Martin Schindler für sich entscheiden, während der Frankfurter Fabian Schmutzler eine 0:3 Niederlage kassierte. Es standen also zwei deutsche Spieler in der zweiten Runde und die Euphorie wuchs durch tolle Leistungen. Der Saarländer Gabriel Clemens bezwang Lewis Williams solide mit 3:0 und Hempel schaffte die Sensation gegen die Nummer Fünf der Welt Dimitri van den Bergh und warf ihn mit 3:1 aus dem Turnier. Doch es folgte schon in der dritten Runde die Enttäuschung. Clemens hatte mit 0:4 absolut keine Chance gegen Jonny Clayton, während Hempel seiner Favoritenrolle gegen R. Smith nicht gerecht wurde und mit 1:4 ausschied. Damit schaffte es wieder kein deutscher Spieler in das Achtelfinale und der Dartsdeutschland spielte wieder „nur“ eine Nebenrolle. Dennoch ist auch diese WM positiv einzustufen, denn die Deutschen zeigen immer häufiger gute Leistungen und kommen immer näher heran.

Persönliche Prognose

Bei dieser Weltmeisterschaft ist so viel passiert, dass es sehr schwer ist eine Prognose abzugeben. Geht man davon aus, dass ab dem Viertelfinale kein Spieler mehr coronabedingt ausfällt, so kommt man um den amtierenden Weltmeister als Topfavorit auf den Titel nicht herum. Aus meiner Sicht hätte nur ein Spieler für Gerwyn Price gefährlich werden können und dies ist sein Kumpel Jonny Clayton. Da dieser aber im Achtelfinale Michael Smith unterlag, gehe ich davon aus, dass Gerwyn Price die Chance bekommen wird, seinen Titel zu verteidigen. Aber auch Peter Wright, James Wade und Gary Anderson sind mit dem Verlauf des Turniers warm geworden. Ich gehe von diesen vier Spielern im Halbfinale und von einem Finale zwischen Price und Wright aus. Allerdings sind auch die jungen Wilden Humphries und Rydz nicht zu unterschätzen. Michael Smith bräuchte ein weiteres sensationelles Spiel um Price zu schlagen und Mervyn King hat für mich nur minimale Außenseiterchancen.

Meine Tipps:

Viertelfinale:
James Wade 5-2 Mervyn King
Luke Humphries 3-5 Gary Anderson
Peter Wright 5-3 Callan Rydz
Gerwyn Price 5-3 Michael Smith

Halbfinale:
Gerwyn Price 6-3 James Wade
Peter Wright 6-4 Gary Anderson
Finale:
Gerwyn Price 7-4 Peter Wright

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