30.07.2010 11:17

Kehrmann, Glandorf und Co. zaubern in Emmerthal

Lemgo besiegt Hildesheim mit 38:26 / TBV-Coach Mudrow: „Müssen hart arbeiten“
Lemgo-Hildesheim in Emmerthal
Im Anflug: Florian Kehrmann.
Das war Werbung für den Handballsport! Anlässlich des 100-jährigen Bestehens der TSG Emmerthal brachten die Profi-Teams vom TBV Lemgo und Eintracht Hildesheim Bundesliga-Luft in die vollbesetzte Kirchohsener Kreissporthalle. Mit 38:26 (23:13) hatte der amtierende EHF-Pokalsieger aus dem Lipperland am Ende die Nase vorn. TBV-Trainer Volker Mudrow, der einst zu Bundesliga-Zeiten in der Hamelner Rattenfängerhalle das Zepter schwang, hatte alles aufgeboten, was Rang und Namen hatte. Und seine Stars zeigten, was sie drauf haben. Zwischen den Pfosten stellte National-Torhüter Carsten Lichtlein sein Können unter Beweis, Florian Kehrmann vollendete die Sprungeinlagen von der Rechtsaußenposition mit seinem legendären Dreher ins lange Eck und Linkshänder Holger Glandorf hämmerte das Spielgerät mit Mordsgeschwindigkeit in die Maschen. Da blieb Eintracht-Schlussmann Marco Stange oftmals nur die Aufgabe, den Ball aus dem Netz zu holen.
Lemgo-Hildesheim in Emmerthal II
Kaum zu stoppen: Holger Glandorf.
Von der Siebenmeter-Linie blieb der ehemalige Torwart des VfL Hameln, der aus der berüchtigten Magdeburger Handball-Schule entstammt, gegen Manuel Linninger Sieger. Lemgos Linksaußen zeigte sich im Abschluss ansonsten aber sicher, war einer der besten Akteure auf dem Parkett und mit insgesamt neun Treffern sicherster Schütze. Am Kreis legten sich Neuzugang Florian Theuerkauf und Sebastian Preiß mächtig ins Zeug. Von Beginn an gab der TBV den Ton an, führte schnell mit 8:4 (9.) und setzte sich über 14:17 (18.) bis zur Pause auf 23:13 ab. Doch Hildesheim blieb stets am Ball. Nach dem Seitenwechsel zeigte vor allem Torhüter Daniel Voß eine ordentliche Leistung. Im Angriff der Eintracht überzeugte Michael Jahns, der sieben Tore aus dem Rückraum erzielte und zudem einen Strafwurf beisteuerte.
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Am Kreis eine Bank: Sebastian Preiß.
Am Ende gab es für beide Mannschaften lautstarken Beifall und stehende Ovationen. Schon während des Spiels hatten insbesondere die mitgereisten Lemgo-Fans für gute Stimmung gesorgt. „Nach den harten Trainingseinheiten war das eine schöne Abwechslung. Es hat richtig Spaß gemacht“, meinte Lemgos Holger Glandorf nach dem Schlusspfiff. Viel Zeit zum Durchatmen blieb ihm und seinen Team-Kollegen aber nicht. Denn nach den 60 Spielminuten eroberten die Autogrammjäger das Parkett. Neben Glandorf stand vor allem Florian Kehrmann im Mittelpunkt der jungen Handball-Fans. „In der ersten haben wir gut gespielt und die Gegenstöße gut vorgetragen. Danach war die Deckung nicht mehr so stabil. Unsere sechs Neuen müssen sich noch in die Mannschaft einfinden“, bilanzierte TBV-Coach Volker Mudrow das Spielgeschehen. „Bei uns hat ein Umbruch stattgefunden. Mit dem Europapokalsieg haben wir die letzte Saison gerettet. Das kommt auch in Lemgo nicht alle Tage vor. Wir müssen die Bälle flach halten, brauchen Geduld und müssen hart arbeiten“, so Mudrow im Hinblick auf die anstehende Spielzeit. Hildesheims „Mister Handball“, Gerald Oberbeck war mit dem Auftritt seines Teams ebenfalls zufrieden. „Das Ergebnis interessiert mich nicht. Das ist zweitrangig. Die Mannschaft hat einen Schritt nach vorne gemacht. Es läuft alles nach Plan. Unser Ziel ist die Qualifikation für die eingleisige zweite Liga“, erklärte der Eintracht-Coach.
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Emmerthals Arnold Schorich setzt sich durch.
Im Vorspiel trat die erste Herren der TSG Emmerthal gegen die Zweitvertretung aus Hildesheim an. Die junge Talentschmiede der Gäste, die in der WSL-Oberliga am Ball ist, dominierte die Begegnung über die komplette Spielzeit und ließ die Grün-Weißen kaum zur Entfaltung kommen. Von der ersten bis zur letzten Minute spielte die Eintracht Tempohandball vom Allerfeinsten. Nach knapp zehn Minuten lagen die Grün-Weißen bereits mit drei Toren in Rückstand. Zur Halbzeit führten die Domstädter bereits mit zehn Toren. Auch nach der Pause das gleiche Bild: Die Sieben von Trainer Klaus-Dieter Petersen spielten die Tore klasse aus und vergrößerten den Vorsprung kontinuierlich. Nach 52 Minuten lag die Loncovic-Truppe bereits mit 25:38 im Rückstand. Immer wieder brachten die gefährlichen Eintracht-Shooter Daniel Lötterke und Chris Meyer (beide elf Tore) die TSG-Abwehr zur Verzweiflung. Am Ende stand für die Emmerthaler gegen einen starken Gegner eine deutlich 27:45-Niederlage zu Buche. Auf Seiten der Hildesheimer stand in Halbzeit eins der Ex-Hamelner Claas Meyer zwischen den Pfosten.
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Manfred Hartmann (re.) überreichte Stephan Kutschera die Golde WSL-Ehrennadel.
Dagegen bereitet TSG-Trainer Danilo Loncovic die Torhüter-Position Kopfzerbrechen. Sascha Kranich verletzte sich im letzten Test-Spiel schwer: Der Neuzugang aus Stadtoldendorf erlitt einen Kreuzbandriss. Dadurch wird er mindestens ein halbes Jahr nicht am Spielbetrieb teilnehmen können. „Es war ein toller Handball-Tag in Emmerthal. Ich bedanke mich bei allen, die dieses Event auf die Beine gestellt haben. Wir haben eine Mannschaft mit Zukunft, haben aber noch viel Arbeit vor uns, müssen viele junge Spieler einbinden. Nächste Saison wollen wir wieder in die Verbandsliga aufsteigen“, gibt TSG-Loncovic einen Ausblick auf die kommende Spielzeit. Zwischen den beiden Begegnungen stand zudem eine Ehrung auf dem Programm: WSL-Vertreter Manfred Hartmann ehrte Emmerthal Handball-Chef Stephan Kutschera mit der Goldenen Ehrennadel der Handballregion Weser-Schaumburg-Leine ausgezeichnet. Das Event „Bundesliga im Doppelpack“ wird am Sonntag fortgesetzt. Um 17 Uhr stehen sich Bundesligist HSG Blomberg-Lippe und der SV Garßen Celle aus der zweiten Liga gegenüber. Um 13 Uhr trifft Drittliga-Aufsteiger MTV Rohrsen auf Landesligist TV Badenstedt. Danach sind noch einmal Emmerthals Herren im Einsatz: Das Loncovic-Team spielt um 15 Uhr gegen die HSG Blomberg-Lippe.

Die Statistik der beiden Spiele:

TSG Emmerthal – Eintracht Hildesheim II 27:45 (15:25).
TSG Emmerthal: Tobias Brackhahn (6/1), Christian Raddatz (5/1), Arnold Schorich (4), Fabian Feist (3), Christopher Beims (2/1), Patrick Eckhardt, Konrad Spickermann, Hendrik Lity (je 2), Christian Wiliam (1).
Eintracht Hildesheim II: Daniel Lötterke, Chris Meyer (je 11), Nils Eichenberger (10/2), Lother von Herrmann, Fabian Bender (je 5), Steffen Dunekarte (2), Kay Bennke (1).

TBV Lemgo – Eintracht Hildesheim 38:26 (23:13).
TBV Lemgo: Manuel Lininger (9/3), Holger Glandorf (7), Sergo Datukashvili (5), Sebastian Schneider, Avishay Smoler (je 4), Florian Kehrmann, Martin Strobel (je 3), Ferenc Ilýes, Sebastian Preiß, Christoph Teuerkauf (je 1).
Eintracht Hildesheim: Michael Jahns (8/1), Georgi Nikolov (5), Michael Qvist (4), Sebastian Roth (2), Michael Hoffmann (2/2), Leif Anton (2/1), Maximilian Kolditz, Milan Weißbach, Yacinn Bouakaz (je 1).
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