30.04.2024 22:55

Kreispokal - Viertelfinale


Verrückter Pokalabend: Gewalt, Elfmeterschießen, Preussens Double zerschossen

Bisperode feiert Elfmeterheld Krikunenko von Korff / Azadi kickt den Kreisliga-Primus raus
Luca Schulz TSG Emmerthal Fussball Kreisliga Torjubel
Luca Schulz erzielte einen lupenreinen Hattrick gegen Löwensen.

TuS SW Löwensen – TSG Emmerthal 1:6 (0:5).

Die TSG zog in Löwensen ins Halbfinale des Kreispokals ein. Mit 6:1 siegte der zwei Klassen höher spielende Kreisligist und wurde seiner Favoritenrolle gerecht. Im Gespräch mit TuS-Trainer Mahmoud Barakat geriet das Sportliche jedoch ein Stück weit in den Hintergrund: „Wir haben verdient verloren und Emmerthal war definitiv besser. Sie haben ihre Chancen genutzt. Man muss aber auch sagen, dass wir uns von Schiedsrichtergespann teilweise nicht fair behandelt gefühlt haben. Emmerthals Spieler haben ihn mit seinem Vornamen angesprochen, uns hat da die Trennung zwischen dem Sportlichen und dem Privaten gefehlt. Die Linienrichter wurden von außen beeinflusst, haben teilweise die Fahne gehoben und direkt wieder gesenkt bei Abseitsentscheidungen. Das war einer der Gründe, weshalb Emmerthal in der Höhe gewonnen hat.“

TSG-Trainer Daniel Wohlleben sah das anders: „In der Höhe haben wir komplett verdient gewonnen. Löwensen hat sehr hart gespielt, teilweise mit Ansage unsere Spieler gefoult und sie bedroht. Natürlich sprechen wir den Schiedsrichter darauf an. Wir wollten ihn sensibilisieren, dass er die Spieler auf dem Platz schützt. Einen Spieler habe ich zu seinem Schutz ausgewechselt. Es gab viele unsportliche Szenen, die weder auf noch neben dem Platz was zu suchen haben.“ Anlässlich der Vorwürfe fehlender Unparteilichkeit haben wir auch mit Schiedsrichter Dieter Schröder gesprochen, der seine Eindrücke vom Geschehen schilderte: „Es hat eine aggressive Stimmung geherrscht, die vor allem von Löwensen ausging. Die TSG hat einen Spieler in der 20. Minute ausgewechselt, weil dieser Angst hatte aufgrund von Drohungen in seine Richtung, verletzt zu werden. Uns als Schiedsrichtergespann wurde Manipulation vorgeworfen, weil uns Spieler von Emmerthal geduzt haben. Uns wurde gedroht, wenn wir Karten vergeben haben. Das war heute nicht ohne für uns.“
Tore: 0:1 Luca Schulz (17.), 0:2 Schulz (20.), 0:3 Schulz (39.), 0:4 Kevin Vogt (45+1), 0:5 Michael Besecke (45.+3), 0:6 Besecke (65.), 1:6 Issa Barakat (68./Strafstoß).
Besonderes: Gelb-Rot für Löwensens Issa Barakat (69.).

SSG Halvestorf II – TSV Bisperode 5:6 n.E. (0:0).

Bitterer hätten sie nicht ausscheiden können: Halvestorf unterlag den Bisperodern im Elfmeterschießen – aus der Traum für die SSG. Und der TSV feierte den emotionalen Einzug unter die letzten Vier. Held des Abends war Daniel Krikunenko von Korff, der insgesamt drei Elfmeter parierte. Zum 6:5 traf Ismail Demir, ehe Tim Heller mit dem entscheidenden Schuss an „Kriku“ scheiterte.

Bis dahin sahen die Zuschauer ein intensives Duell, bei dem die Tore fehlten. SSG-Trainer Paul Alles sagte: „Wir hatten einen klaren Matchplan und haben Bisperode den Ball überlassen. Beide Mannschaften haben sich neutralisiert. Es war ein Spiel mit zwei sehr starken Abwehrreihen und ganz wenigen Torchancen. In der zweiten Halbzeit hätte Bisperode in der 70. Minute einen Strafstoß kriegen können, da waren wir im Glück.“ Kurz vor Schluss waren beide Teams dem Siegtreffer noch einmal nahe. Zunächst fuhr Bisperode einen Angriff, den Halvestorf noch knapp entschärfte. Den direkt darauf folgenden Konter konnte die SSG ebenfalls nicht verwandeln – obwohl Jaden Joyce nach einem Querpass völlig frei vor dem leeren Tor stand. „Das wäre der goldene Treffer gewesen. Das Elfmeterschießen war dann reine Lotterie. Natürlich sitzt der Stachel jetzt tief, aber ich bin auch unendlich stolz auf die Reise, die diese Mannschaft hinter sich hat“, so Alles abschließend.

FC Preussen Hameln – SV Azadi Hameln 3:4 (2:1).

Völlige Ekstase im Weserberglandstadion: Die „Adler“ verhinderten das Double des designierten Kreismeisters in einem denkwürdigen Hamelner Derby. „Das war ein völlig verrücktes Derby“, war Azadi-Manager Yalcin Uzun euphorisiert. Den Anfang machte der Favorit: Nach starker Vorlage von Emil Nasufovski traf Aldin Dedeic früh zum 1:0 (8.). Im Gegenzug glich Mehmet Savli nach einer doppelt verlängerten Ecke zum 1:1 aus (17.). Anschließend entwickelte sich ein intensives Duell mit vielen Zweikämpfen. Nasufovski sorgte in der 28. Minute nach einem schnellen Einwurf für die 2:1-Pausenführung – kurz vor dem Kabinengang rettete FCP-Keeper Ihor Yakhno noch stark gegen Savli, der das 2:2 auf der Stirn hatte.

Nach dem Seitenwechsel nahm das Spiel noch an Fahrt auf. Zunächst gelang Afrim Sejdijaj nach Vorarbeit von Bagok Ördek und Can Gürek das 2:2. Dann wurde Egcon Musliji bei einer Einzelaktion von Innenverteidiger Yousof Issa im Sechzehner gefoult – Strafstoß. Musliji ließ sich diese Chance nicht nehmen und traf zum 3:2 für Azadi. Anschließend waren die Preussen alles nach vorne, lösten die Defensive auf – und kamen in der 86. Minute noch zum 3:3. Einen abgefälschten Distanzschuss wertete der Schiedsrichter als neue Spielsituation, sodass der vermeintliche Abseitstreffer von Abbas Issa zählte. „Danach haben wir aber nicht gehadert, sondern uns sofort gepusht. Das war genau richtig“, so Uzun. Nur zwei Minuten später fuhr Azadi einen Konter über links. Baris Iskender passte in die Mitte zu Can Gürek, der zum 4:3 traf. Anschließend rette das Team von Trainer Özkan Ünsal das Ergebnis über die Zeit – und stürzte damit den Kreisliga-Primus im Pokal. „Danke an unsere Zuschauer für diese tolle Unterstützung. Ohne sie hätten wir es nicht geschafft. Jeder, der hier heute nicht vor Ort war, hat was verpasst“, verabschiedete sich Uzun in einen freudigen Feiertag.
Tore: 1:0 Aldin Dedeic (8.), 1:1 Mehmet Savli (17.), 2:1 Emil Nasufovski (28.), 2:2 Afrim Sejdijaj (51.), 2:3 Egcon Musliji (71./Strafstoß), 3:3 Abbas Issa (86.), 3:4 Can Gürek (88.).
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Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
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