11.08.2024 19:12

Bezirksliga


Völlig verrückte Bezirksliga: Torwart-Tor entscheidet Kreisduell,...

...Preussen trifft in der 93. Minute zum 4:3 und spielt doch nur unentschieden & Halvestorf ist ohne offensive Chance
Alex Deppe FC Bad Pyrmont Hagen
Kann es nicht nur mit der Hand oder dem Fuß am Ball: FCBPH-Kopfballungeheuer Alex Deppe.

FC Preussen Hameln – SV Ihme-Roloven 4:4 (1:0).

Was immer die Hamelner Preussen und der SV Ihme-Roloven vor dem direkten Aufeinandertreffen zu sich genommen haben: Es hat auf jeden Fall dafür gesorgt, dass alle Beteiligten – auf beiden Seiten wohlgemerkt – nach Abpfiff wohl um mindestens fünf Jahre gealtert sind, denn „Achterbahnfahrt“ wäre für diese Partie noch untertrieben. Gegen die hoch gehandelten Gäste legte der neue Bezirksliga-Spitzenreiter zu Beginn bereits eine echte Energieleistung hin. „Wir hätten zur Pause bereits 6:0 führen müssen, aber wir haben es einfach nicht geschafft, das Tor zu treffen. Ihme hatte auf der Gegenseite eine Torchance“, konnte es FCP-Trainer Pascal Lüdtke nicht fassen. Zwar schweißte Mittelfeldstratege Denys Rozum die Kugel nach 33 Minuten aus 20 Metern ins Netz, doch gleichzeitig vergab 07 drei Eins-gegen-Eins-Situationen, zudem traf Lenard Gallapeni nur den Pfosten. Und dann ging´s nach der Halbzeitpause so richtig los – allerdings besonders beim SV.

„Der Gegner hat uns für unseren Chancenwucher richtig bestraft“, so Lüdtke. Nach zwei Standards hatten die Gäste die Begegnung bereits gedreht. Und es wurde noch schlimmer: zwar hielt FCP-Neuzugang Jannik Motzkun einen Strafstoßversuch der Gäste fest, doch kurz darauf fiel trotzdem das 3:1 für Ihme durch Diego Guedes dos Santos (62.). „Wir haben dann Emil Nasufovski eingewechselt und der hat das Spiel richtig belebt“, erklärte Lüdtke. Und tatsächlich: keine zehn Minuten spielte der technisch versierte Dribbelkünstler seine Gegenspieler schwindelig und traf zum 2:3 – nur 120 Sekunden später fiel auf gleiche Weise auch das 3:3.

Bis zur 90. Minute blieben große Aufreger erst einmal aus – nur um dann wieder so richtig loszulegen. Erst wurde den Gästen der zweite Strafstoß zugesprochen – Pfosten! Dann zog Nasufovski aus der zweiten Reihe ab, SV-Keeper Florian Werner Obluda parierte zunächst, doch Aldin Dedeic setzte zum Flugkopfball an und versenkte die Kugel. Riesenjubel bei 07, doch der währte nur kurz: ausgerechnet ein Ballverlust in der eigenen Defensive brachte die Gäste ein letztes Mal ins Spiel – wohlbemerkt in Spielminute 90+7! Die Folge: ein Querpass zu Alex Bittner und der 4:4-Ausgleich. Unglaublich, aber wahr: danach war Schluss. Lüdtke versuchte sich am Ende an einer Einordnung: „Eigentlich müssen wir uns ärgern. Am Ende der Saison freuen wir uns aber vielleicht über den Punktgewinn – und dass wir jetzt erst einmal Tabellenführer sind, mildert das Ganze auch ein wenig (lacht). Jannik Motzkun hat sich heute definitiv ein Sonderlob verdient, denn der hat noch einige Bälle zusätzlich entschärft – sonst wäre es gar nicht erst so weit gekommen.“
FC Preussen Hameln: Motzkun, Rozum, Berisha (66. Nasufovski), Dedeic, Kestic, Schäfer, Gallapeni, Gutaj, Wolny, A. Issa, Toman.
Tore: 1:0 Denys Rozum (33.), 1:1 Alex Bittner (47.), 1:2 Leon Scholochow (57.), 1:3 Diego Guesdes dos Santos (62.), 2:3 Emil Nasufovski (77.), 3:3 Nasufovski (79.), 4:3 Aldin Dedeic (90. +3), 4:4 Alex Bittner (90. +7)

FC Bad Pyrmont Hagen – BW Salzhemmendorf 1:1 (0:1).

Auch auf dem Hagen ging es heiß her. Zwar endete das erste Kreisduell zwischen dem FCBPH und „Solte“ „nur“ 1:1, doch Potenzial für weitere Treffer war ordentlich gegeben. „Das Spiel hätten wir nicht mit einem Punkt abgeschlossen, wenn Salzhemmendorf die eigenen Konterchancen genutzt hätte. Wir haben es nicht verstanden, den Ball schnell zu spielen“, zeigte sich Bad Pyrmont Hagens Trainer Daniel Barbarito als glücklicher Punktgewinner. Die Hausherren setzten zwar auf Ballbesitz, doch wirklich Zwingendes kam dabei zunächst nicht herum. Anders die Gäste aus dem Ostkreis. „Wir haben eine echt couragierte Leistung gezeigt und hatten Chancen für fünf Tore, unsere Chancenverwertung müssen wir uns aber ankreiden lassen“, haderte BW-Spartenleiter und -Abwehrboss Nico Granzow. In der 32. Minute verwandelte Marcel Tost aber erstmal einen Ball, der sicherlich keinen hohen xGoals-Wert gehabt hätte. Ein Flankenball von Granzow erwischte den Torschützen gegen die Laufrichtung und mit dem Rücken zum Tor. Artistisch kam Tost an die Kugel und setzte den Ball per Fallrückzieher – nur ohne Fallen – über den verdutzten Alex Deppe im FCBPH-Tor in die Maschen. Auch Barbarito traute seinen Augen nicht: „So einen hat er wahrscheinlich noch nie gemacht, wird er aber sicherlich auch nicht wieder.“

In der Folge boten sich den Gästen gleich mehrere Kontermöglichkeiten, um früh für klare Verhältnisse zu sorgen. Doch Pyrmont Hagens Keeper Deppe verhinderte mit mehreren guten Einsätzen Schlimmeres. „Spielerisch ist uns einfach nichts eingefallen“, so Barbarito. Mit fortschreitender Spieldauer wurde die taktische Ausrichtung der Hausherren immer offensiver, Salzhemmendorfs Entlastung nahm dagegen ab. In der 85. Minute schepperte es dann zum ersten Mal richtig im Salzhemmendorfer Strafraum, als der eingewechselte Tresor Nibizi nur den Querbalken traf. Doch die Hausherren drückten die Gäste weiter hinten rein – und in der siebten Minute der Nachspielzeit fiel doch noch der Ausgleich.

Zum großen Helden wurde einer, der zuvor in der Defensive auf sich aufmerksam gemacht hatte: Keeper Alexander Deppe. Nach einem umstrittenen Freistoß für die Gastgeber ging der aufgerückte Schlussmann als Angreifer ins Kopfball-Duell mit BWS-Keeper Niklas Meyer und lenkte die Kugel mit dem Hinterkopf in die Maschen. Schluss, Aus, vorbei. „Das war ganz kurios. Ich konnte aus meiner Position nicht sehen, ob der Ball überhaupt die Linie überwunden hat. Ein Verteidiger von 'Solte' hat den Ball sogar mit der Hand aus dem Tor geboxt. Der Schiedsrichter hatte schon auf Rot und Elfmeter entschieden, doch nach Rücksprache mit dem Linienrichter hat er dann das Tor gegeben“, schilderte Barbarito seine Sicht der Dinge und sprach „Matchwinner“ Deppe sein Lob aus. Derweil resümierte Granzow: „Im Vorfeld hätten wir das Ergebnis unterschrieben. So ist das Ergebnis natürlich total ärgerlich, weil wir bis auf die letzten 20 Minuten ein echt gutes Spiel gemacht haben.“
FC Bad Pyrmont Hagen: A. Deppe, Loke, Stuckenberg, Konstantinidis (55. Groß), Hagemann, Alandagi, Sölter (68. Sonnenberg), Culkowski, J. Dörries (82. Marter), Barnert (55. Nibizi), Mardnli.
BW Salzhemmendorf: Meyer, Müller, Fitzner, Herrmann (51. Lipke), Granzow, Tost, Geffert, Ruhnow (58. Kaiser), Werra, Sürig, El Yazidi (75. Kehne).
Tore: 0:1 Marcel Tost (32.), 1:1 Alexander Deppe (90. +7).

TV Jahn Leveste – SSG Halvestorf 1:0 (1:0).

Ohne großes Spektakel ging es dagegen auf Seiten der „Piepenbusch-Kicker“ zu. Bei Aufsteiger Jahn Leveste, der vergangene Woche noch beim 5:5 gegen Ihme-Roloven für ordentlich offensive Furore gesorgt hatte, fehlte diesmal der offensive Esprit. „Wir haben mit dem 0:1 einen deutlichen Rückschlag erlitten – und das auch verdient“, gab SSG-Sprecher Burkhard Büchler zu und betonte: „Wir hatten zwar gefühlt 70 Prozent Ballbesitz, waren aber nicht kreativ genug, um uns Torchancen zu erspielen.“ Auch die Hausherren strotzten im ersten Durchgang nicht vor Chancen am Fließband, doch einmal kam der Jahn doch zum Erfolg. Nach einem langen Ball war Maximilian Blank nach 27 Minuten frei durch und ließ Tim Kallmeyer im SSG-Tor keine Chance.

Nach dem Seitenwechsel gab´s dann das Ligadebüt für Robin Tegtmeyer, doch auch das brachte keine Veränderung im Spiel der Halvestorfer. „Wir haben zwar gedrückt, aber ohne richtigen Plan. Die körperlich robusten Abwehrspieler des Gegners waren immer in der Lage, die Bälle zu klären“, so Büchler. Auf der Gegenseite hätten die Hausherren bereits früher den Sack zumachen können. „Tim musste bei uns im Tor zwar nicht eingreifen, aber Leveste hatte gefährliche Räume zum Kontern“, so Büchler. Die erste – und zugleich auch einzige – echte Torchance hatte der Landesliga-Absteiger erst in der Schlussminute, doch Dennis Fulek traf mit seinem Schussversuch aus zehn Metern nur den Pfosten. So musste die SSG am Ende die erste Saisonniederlage hinnehmen.
SSG Halvestorf: Kallmeyer, Witthuhn (66. Sip. Karayilan), Elias, Verwohlt, Thom, Kolanowski (66. Paraschiv), Fulek, Ulus, Arndt, Bartelt (46. Tegtmeyer), Sey. Karayilan.
Tore: 1:0 Maximilian Blank (27.).
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
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