22.09.2024 18:37

Bezirksliga


Sieben Vergebene in sechs Minuten: Preussen und die „One-on-Ones“

Halvestorf stolpert in Enzen / FCBPH atmet auf, auch Salzhemmendorf punktet
FC Preussen Hameln Trainerbank
Preussens Verantwortliche Paul Bicknell (li.) und Pascal Lüdtke (re.) verstehen die Welt nicht mehr.

TSV Goltern – FC Bad Pyrmont Hagen 1:2 (1:1).

Der FCBPH scheint das Gros des holprigen Bezirksliga-Starts abgelegt zu haben. In Goltern feierten die Kurstädter am Nachmittag die Zähler fünf, sechs und sieben aus den vergangenen drei Partien. Rundum zufrieden war Vorsitzender Florian Büchler aber nicht: „Ich weiß gar nicht so recht, was ich sagen soll. Es war heute in jedem Fall ein offener Schlagabtausch. Über 90 Minuten hat sich kein Team wirklich ein echtes Oberwasser erspielen können.“ Die Hochkaräter gingen bereits früh los. Nach zwei Minuten blieb Mohammed Mardenli im Eins-gegen-Eins hängen, dafür erzielte Ex-Halvestorf-Coach Michael Jarzombek nur vier Minuten später das 1:0. „Er hat sich nicht allzu viel bewegt, aber er weiß genau, was er zu tun hat“, musste Büchler anerkennen. Doch Pyrmont Hagen fand postwendend die Antwort. Eine Freistoßflanke von Alexander Marter schob Mehmet Alandagi über die Linie.

„Es war merkwürdig. Wir haben es zwischenzeitlich geschafft, durch einfache Mittel spielerische Lösungen zu finden, dann aber wieder nicht“, betonte Büchler. So ging es mit den aussichtsreichen Gelegenheiten auf beiden Seiten auch nach dem Seitenwechsel weiter. Die beste Gelegenheit für die Gäste hatte Benedikt Hagemann auf dem Fuß, scheiterte aber an Golterns Keeper und dem Pfosten (56.). So entpuppte sich am Ende wieder Sommerneuzugang Alandagi als Spielentscheider. Und wie: in umgekehrter Arjen Robben-Manier zog er von links in die Mitte und jagte die Kugel vom Strafraumeck sehenswert ins Tor. Auch Büchler war von den Socken: „Er ist momentan unsere Lebensversicherung. Ein echter Glücksgriff, sportlich wie menschlich.“ Darüber hinaus erhielt auch Oliver Sölter ein Sonderlob. Trotzdem hatte der Sprecher noch etwas zu beanstanden: „Ohne das despektierlich gegenüber Goltern zu meinen, aber eigentlich müssen alle unserer Jungs den Anspruch haben, die Partie hier eindeutiger zu gestalten.“
FC Bad Pyrmont Hagen: A. Deppe, Stuckenberg, Alandagi, Sölter, Kücking, Sonnenberg (46. Nibizi), Marter (46. Yilmaz), Hagemann, J. Dörries, Barnert, Mardenli (90. Buller).
Tore: 1:0 Michael Jarzombek (6.), 1:1 Mehmet Alandagi (11.), 1:2 Alandagi (70.).


FC Preussen Hameln – TuS Garbsen 0:3 (0:0).

Preussen bekommt die mangelnde Chancenverwertung einfach nicht in den Griff. „Es ist unfassbar frustrierend und langsam glaubt mir das auch keiner mehr, aber was wir heute schon wieder vergeben haben, geht echt auf keine Kuhhaut“, war FCP-Trainer Pascal Lüdtke fassungslos. Die spielerisch überlegenen 07er brachten ihren Coach vor allem zwischen der 17. und 23. Minute aus der Fassung: „Da haben wir insgesamt sieben Mal Eins-gegen-Eins mit dem Torwart gestanden und machen keinen einzigen Ball rein." Sechsmal verzweifelte die FCP-Offensive an sich selbst oder Garbsens Keeper Yannick Hanuschke, einmal klärten die Gäste zudem auf der Linie. So ging es punktlos in die Kabinen. Nach dem Seitenwechsel trat dann das ein, was angesichts des Spielverlaufs passieren musste – Garbsen erzielte die Führung. Nach einer guten Ballzirkulation überliefen die Gäste Hamelns Defensive, legten quer und Jan Rohde brauchte nur noch einschieben.

„Das war im Prinzip Garbsens erste gute Torchance. Danach wurde die Partie ausgeglichener, weil wir nervös wurden“, fuhr Lüdtke fort. Mit fortschreitender Spieldauer schoben die Hausherren immer weiter vor, um auf den Punktgewinn zu drängen. Vier Minuten vor dem Ende sah Denys Rozum für wiederholtes Foulspiel allerdings die Gelb-Rote Karte und tief in der Nachspielzeit versenkten die Gäste noch zwei Konter. Lüdtke brachte es am Ende auf den Punkt: „Wenn wir diese Chancenverwertung nicht abstellen, gewinnen wir kein Spiel mehr. Entweder du schießt die Tore, oder du steigst ab!“
FC Preussen Hameln: Yakhno, Rozum, Dedeic (61. B. Berisha), Nasufovski (90. +5 Reese), D. Berisha, Kestic (90. Kamal), Schäfer (76. Alahmad), Gallapeni, Gutaj, Wolny, Toman.
Tore: 0:1 Jan Rohde (58.), 0:2 Rohde (90. +8), 0:3 Batuhan Demir (90. +9).
Besonderes: Gelb-Rote Karte für Preussens Denys Rozum (86.).

TuS Enzen – SSG Halvestorf 3:3 (2:0).

Auch die SSG Halvestorf blieb in Enzen hinter den eigenen Erwartungen zurück. „So sollte sich keine Mannschaft präsentieren, die den Drang hat aufzusteigen“, fand SSG-Trainer Rik Balk nach dem 3:3 klare Worte. Dabei hatten die Gäste eigentlich gut losgelegt. „Wir haben guten Fußball gespielt, gute Lösungen gefunden, aber der letzte oder vorletzte Pass war zu lässig, die Ballmitnahme hat nicht gestimmt oder ähnliches. Die Balance hat gefehlt“, so der Trainer. Durch eigene Fehlpässe habe man den Gegner stark gemacht, der kurz vor der Pause dann den Doppelschlag aufs Parkett legte. Beide Treffer fielen dabei nach ähnlichem Bild: über wenige Stationen wurde schnell die Abwehr der Piepenbusch-Kicker überbrückt, am Ende trafen Arne Klöpper und Leon Horstmann je einmal. „Das war auch leistungsgerecht. Wir haben dann in der Halbzeit das System umgestellt und offensiver agiert“, fuhr Balk fort.

Die Änderung machte sich bezahlt. Mit hohen Ballbesitzanteilen schnürten die Gäste die Hausherren ein, Jan Thom grätschte die Kugel in der Folge aus zehn Metern über die Linie (54.). Einmal hatten die Gäste aber Glück, dass ein Elfmeterpfiff ausblieb, als Torwart Tim Kallmeyer einen Enzener von den Beinen holte. So bekam Robin Tegtmeyer, der zunächst einen Kopfball noch knapp neben den Pfosten setzte, die Gelegenheit, die Partie per Doppelschlag in den letzten zehn Minuten zugunsten der SSG zu drehen (89.). Doch er dachte, damit habe sich der Landesliga-Absteiger nochmal aus der Affäre gezogen, sah sich getäuscht. Unmittelbar nach dem Wiederanstoß spielten die Gastgeber nach vorne, brachten im Halvestorfer Sechzehner drei Pässe an den Mann, ehe Moritz Bölk aus fünf Metern zum 3:3-Endstand einschob. „Da haben wir einfach nur zugeguckt“ kommentierte Balk und resümierte: „Das Ergebnis ist heute sehr ärgerlich und ernüchternd. Wir haben zwei Punkte verloren. Da Enzen unsere Fehler in der ersten Hälfte aber clever bestraft hat, ist das Remis am Ende leider auch leistungsgerecht.“ Damit beträgt der Rückstand auf Spitzenreiter Arnum nun vier Punkte.
SSG Halvestorf: Kallmeyer, Elias, Verwohlt, Thom, Eickhoff (46. Maaß), Tegtmeyer, Paraschiv (35. Kolanowski), Fulek, Ulus, Arndt, Bartelt (80. Sipan Karayilan).
Tore: 1:0 Arne Klöpper (42.), 2:0 Leon Horstmann (44.), 2:1 Jan Thom (54.), 2:2 Robin Tegtmeyer (84./Strafstoß), 2:3 Tegtmeyer (89.), 3:3 Moritz Bölk (90. +1).

TV Jahn Leveste – BW Salzhemmendorf 2:2 (1:1).

Bei Tabellennachbar Leveste feierte „Solte“ den nächsten Punktgewinn. „Am Ende müssen wir uns fast ärgern, dass wir nicht drei Punkte mitgenommen haben“, eröffnete BW-Spartenleiter Nico Granzow nach dem 2:2. In einer chancenreichen Partie markierte Jonas Claus nach einem Eckball die frühe Führung für die Hausherren, nachdem Malte Fitzner per Seitfallzieher noch am Gegenspieler hängengeblieben war. Doch postwendend folgte die Antwort. Unmittelbar nach dem Anstoß gelangte die Kugel über die linke Seite zu Merten Kehne, der eine butterweiche Flanke auf Tim Geffert schlug, der als Rechtsaußen wiederum per Flugkopfball traf. „Das war eine super Antwort. Danach wurde die Begegnung ausgeglichener. Leveste hatte zwar mehr vom Spiel, wir haben mit unserer Fünferkette aber nicht so viel zugelassen“; so Granzow. Die beste Gelegenheit hatte noch Marcel Tost auf dem Fuß, scheiterte aber im Eins-gegen-Eins.

„Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie dann richtig wild“, fuhr der Sprecher fort, der mit seinem Team direkt die kalte Dusche zu spüren bekam. Steve Goede kam an die Kugel, ließ einen Verteidiger aussteigen und traf per Außenrist zum 2:1. „Leveste war zu Beginn klar überlegen und hatte auch Möglichkeiten aufs 3:1. Wir haben es aber geschafft, den Schalter wieder umzulegen“, so Granzow. Doch zunächst war es wieder Tost, der im Eins-gegen-Eins scheiterte. In der 79. Minute gab´s dann den Strafstoß für „Solte“. Marvin Lipke setzte sich bei einem langen Ball durch und wurde zu Fall gebracht. Den fälligen „Penalty“ verwandelte Malte Fitzner. Unmittelbar im Anschluss war Lennart Werra auf und und davon und konnte von Jahns Julian Rupprecht nur noch per Foul gestoppt werden – Notbremse, Rot. „Danach hatten wir gleich mehrfach die Möglichkeit, das Ding zu entscheiden, aber wir haben die Kugel einfach nicht reinbekommen“, schilderte der Sprecher, der am Ende resümierte: „Wir müssen uns ankreiden, dass wir das Tor nicht gemacht haben. Gleiches gilt für die individuellen Fehler vor den Gegentoren. Die kämpferische Leistung war aber top und das 2:2 geht in Summe wahrscheinlich auch in Ordnung.“
BW Salzhemmendorf: Meyer, Kehne, Müller, Hasse, Fitzner, Herrmann (59. Lipke), Granzow, Tost (74. El Yazidi), Geffert (90. Ruhnow), Werra, Sürig.
Tore: 1:0 Jonas Claus (7.), 1:1 Tim Geffert (8.), 2:1 Steve Goede (46.), 2:2 Malte Fitzner (79.).
Besonderes: Rote Karte für Levestes Julian Rupprecht wegen Notbremse (81.).
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Autor des Artikels

Robin Besser
Robin Besser
Robin kam am 01. August 2022 als fester Neuzugang ins Team AWesA, war zuvor als freier Mitarbeiter aktiv. Sein Herz schlägt für den Lokalsport und die Vereine im Weserbergland.
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