11.09.2024 21:58

2. Kreisklasse


Tor? Kein Tor? Tor! Kurioses Ende auf der Thüster Platte - Albträume für Kelle

„Ich akzeptiere Niederlagen, aber auf diesem Wege zu verlieren, wird mich heute unruhig schlafen lassen“
Philipp Engel TSV Gross Berkel Fussball Kreisklasse
Philipp Engel schoss Groß Berkel früh in Führung.

SG Saale Ith/Marienhagen – TSV Groß Berkel 3:4 (2:2).

Was sich heute auf der Thüster Platte abspielte, bot mal wieder genügend Stoff für einen ganzen Film: Flutlichtatmosphäre, sieben Tore und ein kurioses wie heftig diskutiertes Ende. „Wir waren anfangs schon von der Offensivstärke der Groß Berkeler überrascht. Sie haben mit ihren schnellen Leuten immer wieder die Tiefe gesucht und uns damit sehr in Verlegenheit gebracht“, meinte SG-Trainer Alexander Kelle, der mit seiner Elf früh doppelt zurücklag. Philipp Engel schoss die Gäste in der 4. Minute in Front und Jimmy Bader legte per Strafstoß nach (20.). Zuvor traf Verteidiger Heinz-Georg Christian Kaps seinen Gegner nach Ansicht des Schiedsrichters mit einer Grätsche im Strafraum. In der Folge drehten die Ostkreisler aber furios auf: Erst trafen sie Pfosten und Latte, ehe Daniel Voß den Ball zum 1:2 unter die Latte köpfte (37.). Wenige Minuten später legte Kaps für Jan-Niklas Hitzer auf, der das 2:2 markierte (40.).

In der zweiten Halbzeit ging es munter weiter: Nach einem Klärungsversuch der Hausherren landete der Ball auf dem Schienbein von SG-Spieler Tino Lazerus und von dort gelangte das Leder unfreiwillig vor die Füße von Jan Howind, der aus kurzer Distanz zum Abschluss kam – 3:2 für Groß Berkel. In der Schlussphase überschlugen sich dann die Ereignisse. Zunächst gelang Voß der 3:3-Ausgleich: Nach einer Kombination mit Hitzer drehte er sich um den Verteidiger herum und zog aus acht Metern ins lange Eck ab (82.).
In der 85. Minute ereignete sich dann die spielentscheidende Szene, die Kelle wie folgt beschrieb: „Nach einem Eckball von Groß Berkel hatte unser Torwart, Lukas Plewe, den Ball sicher mit beiden Händen vor der Brust und wurde dann von hinten von einem Groß Berkeler getroffen. Dadurch hat er den Ball aus den Händen verloren und ein anderer Spieler hat das Tor zum vermeintlichen 4:3 geschossen. Ich weiß nicht so recht, ob der Schiedsrichter die Szene richtig gesehen hat. Er soll sie wohl nicht richtig gesehen haben. Nach Beschwerden von unserer Seite ist er zu unserem Torwart gegangen und hat ihn befragt. Daraufhin hat er das Tor zurückgenommen. Das hat wiederum für Diskussionen bei Groß Berkel gesorgt. Daraufhin hat er das Tor wieder gegeben. Das geht überhaupt nicht und hat einen bitteren Beigeschmack. Ich akzeptiere Niederlagen, aber auf diesem Wege zu verlieren, wird mich heute unruhig schlafen lassen.“ Abschließend resümierte Kelle: „Der Sieg für Groß Berkel ist nicht unverdient. Aber aufgrund unserer Moral, unseren zwei Aluminiumtreffern und zwei aufgeholten Rückständen wäre ein Remis definitiv gerecht gewesen. Schade, dass es so entschieden wurde.“

Groß Berkels Trainer Sebastian Blom interpretierte die Szene anders: „Der Ball kam rein, der Torwart ging zum Ball und unser Spieler auch. Der Torwart war mit den Händen am Ball, hatte ihn aber noch nicht richtig fest, ist dann mit unserem Spieler zusammengeprallt. Daraufhin hat den Ball aus den Händen verloren und das Tor ist gefallen. Für mich ist das ein reguläres Tor, da der Torwart im Fünfer bekanntlich nicht mehr unantastbar ist. Es war aber eine unübersichtliche Situation und so wie ich gehört habe, hat der Schiedsrichter die Szene wohl nicht richtig gesehen. Für mich war es zweifelhaft, dass er das Tor zwischenzeitlich überhaupt zurückgenommen hat.“
Tore: 0:1 Philipp Engel (4.), 0:2 Jimmy Bader (24./Strafstoß), 1:2 Daniel Voß (37.), 2:2 Jan-Niklas Hitzer (40.), 2:3 Jan Howind (55.), 3:3 Daniel Voß (82.), 3:4 Niklas Weddecke (85.).

TB Hilligsfeld II – TSV Nettelrede II 2:3 (2:1).

Der TBH unterlag dem Tabellenführer am Ende knapp – trotz Führung bis zur 85. Minute. „Wir haben in der ersten Hälfte die beste Halbzeit der Saison gespielt. Es hat alles geklappt, wobei Nettelrede nicht richtig in Spiel gefunden hat. Auch ihre bisher starke Abwehr hat nicht ganz so sattelfest gewirkt wie bisher in der Saison“, meinte Hilligsfelds Trainer Niklas Kämmerer, der zunächst zwei Treffer seiner Mannschaft bejubeln durfte: Mohamed Habash und Alexander Galimski schossen die Gastgeber mit einem Doppelschlag in der 20. und 22. Minute nach vorne. Der TSV verkürzte jedoch noch vor der Pause auf 1:2 (30.).

Im zweiten Durchgang schwächten sich die Hausherren selbst, als Jan Elle bereits in der 55. Minute Gelb-Rot sah. „Danach ist das Spiel gekippt und die Klasse von Nettelrede hat sich durchgesetzt. Wir haben nur noch reagiert, keinen Spielaufbau mehr zustande bekommen und mit zunehmender Dauer kamen viele Fouls und Karten dazu“, so Kämmerer. In der Schlussphase kam der Tabellenführer noch zu zwei späten Treffern und drehte die Begegnung in der 85. und 89. Minute. „Irgendwo hat es sich abgezeichnet, der Sieg für Nettelrede geht schon in Ordnung. Trotzdem können wir stolz auf unsere erste Halbzeit sein. Daran müssen wir anknüpfen“, resümierte Kämmerer und hob die Leistung von Schiedsrichter Haji Fakhro vor: „Obwohl es zwischenzeitlich hitziger wurde, hat er das Spiel gut geleitet.“
Tore: 1:0 Mohamed Habash (20.), 2:0 Alexander Galimski (22.), 2:1 Lukas Kohl (30.), 2:2 Markus Thiede (85.), 2:3 Max Klockemann (89.).
6 / 1327

Autor des Artikels

Jannik Schröder
Jannik Schröder
Jannik stieg nach seinem Praktikum vor einigen Jahren neben dem Studium als Freier Mitarbeiter bei AWesA ins Boot – und ist nach seinem Master-Abschluss in Germanistik und Geschichte seit Oktober 2015 Chefredakteur.
Telefon: 0176 - 6217 6014
schroeder@awesa.de

Webdesign & CMS by cybox