26.08.2024 15:17

Volleyball - Meldung


Oberliga-Aufsteiger wechselt geschlossen zu Weserbergland Volleys - warum?

Wir lassen beide Seiten zu Wort kommen
TC Hameln Frauen Volley Meisterschaft Verbandsliga
Die Oberliga-Aufsteigerinnen vom TC Hameln spielen künftig für die Weserbergland Volleys
Letzte Woche ging die Nachricht bereits rum: Die gerade erst in die Oberliga aufgestiegenen Volleyball-Frauen des TC Hameln wechseln geschlossen zu den Weserbergland Volleys. Dabei stand zuvor noch eine Spielgemeinschaft im Raum, um die Kräfte bei den weiblichen Volleyballerinnen in der Region zu bündeln. Mit André Guddack wurde zudem ein „Urgestein" der eigentlich noch jungen WBL Volleys als Trainer für den Oberliga-Aufsteiger gewonnen. Mittlerweile steht fest: Aus der Spielgemeinschaft wird nichts. Die ehemaligen TC-Frauen wechseln den Verein komplett und nehmen das Spielrecht gleich mit - trotz der bereits am 30. Juni 2024 abgelaufenen Frist. Der TC Hameln gewährte den Volleyballerinnen dies. Im Hintergrund scheint allerdings nicht alles glatt gelaufen zu sein. Wir lassen beide Seiten zu Wort kommen.
Statement von Robert Nitschke, Abteilungsleiter TC Hameln Volleyball
„Ich finde es schade, dass in der Öffentlichkeit alleine mein Name in Bezug auf die Meinungsverschiedenheiten mit dem Oberliga-Team genannt wird. Wir als gesamte Volleyball-Abteilung haben die Entscheidung getroffen, denn wir sehen den Volleyball in unserer Sparte als Gesamtprojekt. Wir haben gemeinsam die Entscheidung getroffen, dieser Spielgemeinschaft bzw. beitragsfreien Kooperation mit den Weserbergland Volleys aus unterschiedlichen Gründen nicht zuzustimmen. Grundsätzlich standen wir dem nicht verschlossen gegenüber, im Gegenteil. Nur hätte das unter bestimmten Voraussetzungen geschehen müssen. Es gab viele Gespräche im Hintergrund, auf die ich jetzt im Detail nicht eingehen möchte, da sie intern sind. Wir haben unterschiedliche Möglichkeiten aufgezeigt, wie man das Ganze regeln kann.

Wichtig war uns, dass wir unsere im letzten Jahr geschaffenen Strukturen in der Sparte einhalten. Letztlich hat sich das Team aber geschlossen für den Wechsel zu den Weserbergland Volleys entschieden. Ein Mannschaftswechsel zwischen Vereinen ist laut aktualisierter Spielordnung vom 17. April. 2024 nach dem 30. Juni 2024 nicht mehr möglich. Dennoch haben wir allen Wechselwünschen trotz des deutlichen Zeitverzugs zugestimmt und sogar das Oberliga-Spielrecht freigegeben – ganz im Sinne der Spielerinnen und des Sports hier vor Ort. Denn auch uns ist bewusst, dass der gesamte Volleyball hier davon profitiert. Im Gegenzug haben wir aber auch mitgeteilt, dass wir im Falle einer Ablehnung des Antrags die Mannschaft abmelden werden, denn der Tenor war ganz klar: die Mannschaft will in Gänze wechseln. So oder so hätten wir als TC Hameln also keine Oberliga-Mannschaft gehabt. Wir wünschen dem Team alles Gute und werden uns nun dem Neuaufbau der Damen widmen. Unsere neue erste Damen wird in der Landesliga spielen und darüber hinaus haben wir ein neu formiertes Team aus wirklich talentierten Spielerinnen in der Bezirksklasse gegründet, das als zweites Team ins Rennen geht.“

Statement der zu den Weserbergland Volleys wechselten Oberliga-Mannschaft
„Hinsichtlich des Wechsels der ersten Damenmannschaft des TC Hameln zu den Weserbergland Volleys möchte das Team sich nachfolgend äußern und die Geschehnisse einordnen. Mit ihrem neuen Trainer André Guddack an der Seite und großer Vorfreude und Motivatioon auf die höchste Spielklasse des Nordwestdeutschen Volleyballverbandes (NWVV) schien der Start in die neue Saison für das Team unter einem guten Stern zu stehen. Doch hinter den Kulissen sah es leider etwas anders aus.

Das Team musste im Frühjahr/Sommer einige unerwartete personelle Ausfälle verkraften, denen zum einen familiäre und ausbildungsbezogene Ereignisse zugrunde lagen, zum anderen jedoch auch schwerwiegende Verletzungszwangspausen, die das Team zusätzlich langfristig schwächen werden. Parallel löste sich die zweite Damenmannschaft beim TC Hameln auf. Die durch eine bestehende Kooperation mit dem Verein BW Salzhemmendorf leistungsorientiert aufgestellte Landesliga-Reserve wurde aufgrund abteilungsinterner Unstimmigkeiten und einer Nichtvereinbarkeit der unterschiedlichen Vorstellungen mit der Abteilungsleitung der Volleyballsparte aufgelöst. Fünf Spielerinnen verließen den Verein. Somit hätte die Oberligamannschaft aus den eigenen Reihen lediglich aus der Nachwuchsreserve, die zuletzt in der zweitniedrigsten Spielklasse antrat, aufstocken können. Das Leistungsgefälle war schlicht zu groß, um als echtes Backup fungieren zu können. Der Rücktritt des Trainers Marius Müller machte eine effektive Nachwuchsförderung und Unterstützung der ersten Damenmannschaft auch für die Zukunft undenkbar.

Um die Spielfähigkeit der ersten Damenmannschaft nicht zu gefährden, wozu bereits ein weiterer positionsspezifischer Ausfall, z.B. durch Verletzung, ausgereicht hätte, und vor allem, um den heimischen Damenvolleyball langfristig zu fördern, indem u.a. eine Oberligamannschaft in der Region mit entsprechendem Unterbau etabliert wird, fanden zunächst auf Initiative des Abteilungsleiters des TC Hameln offene Kooperationsgespräche zwischen den Verantwortlichen der Weserbergland Volleys und des TC Hameln statt. Ziel war eine umfassende Zusammenarbeit zur Jugendförderung, Leistungsorientierung und Etablierung einer Damenoberligamannschaft in der Region. Die Kooperationsgespräche, bei denen alle Jugend- und Damentrainer beider Vereine am Tisch saßen, brachten ein Gesamtkonzept für die Saison 2024/25 hervor, welches die Abbildung aller Mannschaften im Spielbetrieb unter dem Namen des TC Hameln beinhaltete. Die Abteilungsleitung der Volleyballsparte des TC entschied sich letztlich aus für das Team unerklärlichen Gründen gegen einen Zusammenschluss. Diese Entscheidung trug der Gesamtvorstand des TC Hameln, zu dem auch der Abteilungsleiter selbst gehört, mit.

Aus genannten Gründen und dieser Entwicklung sahen sich die Oberligadamen unausweichlich mit einer Trennung vom TC konfrontiert. Sie baten deshalb den Gesamtvorstand des TC Hameln darum, den Oberligastartplatz freizugeben, damit beim Spielausschuss des NWVV ein Vereinswechsel beantragt werden kann. Dieser Vorgang geschah aufgrund der Unstimmigkeiten und diverser erfolgloser Klärungsversuche zwischen Mannschaft und Abteilungsvorstand nach Ablauf der dafür vorgesehenen Frist am 30.06.. Der TC-Vorstand beantragte mit Verweis auf die abgelaufene Frist letztlich die Freigabe zum Vereinswechsel, wofür das Team auch dankbar ist. Allerdings beantragte der Vorstand im Falle einer Ablehnung des Antrags auch die sofortige Abmeldung der Mannschaft. Dies hätte zur Folge gehabt, dass das Team weder unter dem TC, noch unter einem anderen Verein in die Saison hätte starten können und der über Jahre erarbeitete Oberligaplatz gänzlich verfallen wäre. Dem Antrag auf Vereinswechsel des TC fügte das Team daher noch ein persönliches Schreiben an den Spielausschuss des NWVV bei, in dem es die Situation schilderte und versicherte, dass das Team unter dem Dach eines anderen Vereins intakt und spielfähig in die Saison starten könne und ein Wechsel aufgrund von Unstimmigkeiten zwischen Mannschaft und Abteilungsleitung unausweichlich sei. Der Spielausschuss stimmte dem nachträglichen Vereinswechsel zu. Gründe waren zum einen die Unterstützung einer intakten Mannschaft, außerdem sehe der Spielausschuss die Frist des 30.06. auch nicht mehr als zeitgemäß an und werde diese zur kommenden Saison voraussichtlich anpassen.

Das Team wird die in Kürze startende Saison nun also unter dem Dach der Weserbergland Volleys antreten. Die Spielerinnen, die sich zum Teil seit Jahren zusätzlich zum aktiven Spielbetrieb beim TC Hameln in der Jugendförderung und/oder im Abteilungsvorstand engagieren und sich dem Verein stets sehr verbunden gefühlt haben, bedauern den Schritt des Vereinswechsels. Aufgrund der Vielzahl an Vorkommnissen, dem zerrütteten Verhältnis mit der Abteilungsleitung und unterschiedlichster Sichtweisen des Umgangs miteinander und der Zukunft der weiblichen Nachwuchsförderung, sah man sich jedoch zu diesem Schritt gezwungen.

Für die kurzfristige Aufnahme und die personelle Unterstützung aus den bestehenden Mannschaften bei den WBV, die über vielversprechende Talente verfügen, ist das Team sehr dankbar und freut sich auf die Zusammenarbeit.“
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